Alte Michaelskirche
Die heutige Michaelskirche, weithin bekannt durch die bei der Neuerung des Daches 1892 gefundenen romanischen Wandmalereien der “Reichenauer Malschule” aus den Jahren um 1070, ist erbaut auf einem alemannischen Friedhof. Es ist der 3. nachweisbare Bauabschnitt einer frühen Kirchengründung eines fränkischen, begüterten Herrengeschlechtes. Sie gehört heute zum Staatlichen Vermögens- und Hochbauamt Tübingen. Man kann sie besichtigen und es werden vom Förderverein Burgfelden e. V. nach Absprache Führungen angeboten.
Vom 1. Bauabschnitt aus dem 8. Jahrhundert ist noch das gemauerte Fundament einer Apsis vorhanden, in deren Mitte ein gemauertes Doppelgrab angelegt ist. Die Raubgrabungen von 1848, wo nach einem vermuteten Michaelsschatz gegraben wurde, lassen eine genaue Datierung der Grablege nicht mehr zu. Gefunden wurde nur noch ein Goldfolienkreuz und eine kleine Kette.
In einem 2. Bauabschnitt entfiel die Apsis und die Saalkirche wurde rechteckig nach Osten vergrößert. Ebenso wurde um 1050 der heute noch bestehende romanische Turm mit 4 Stockwerken angebaut. Seine Doppelarkadenfenster sind für unseren Raum ausgesprochen ungewöhnlich.
Durch eine Schenkung vor 1050 des Rudolf, eines Vorhabsburgers und seiner Frau Kunigunde, kamen Ort und Kirche von Burgfelden an das Kloster Ottmarsheim im Elsaß. Um 1070 wurde in einem 3. Bauabschnitt das Langhaus nach Süden und Westen erweitert und von Reichenauer Malermönchen ausgemalt.
Da die Kirche um 1420 “geostet” wurde (der Altar war ursprünglich im Westen), vergrößerte man im neuen Chorraum zwei Fenster. Ebenso wurde der Eingang nach hinten verlegt. Der Turm bekam ein zusätzliches Stockwerk in Fachwerkbau für eine Glockenstube. In nordöstlicher Richtung baute man eine Sakristei an, deren Zugangstür sich bis heute erhalten hat. Die Westwand, die bei einem Erdbeben im 16. Jahrhundert eingefallen war, wurde 3,2m östlich in den Kirchenraum hinein, wieder aufgebaut. Das 1892 zur Erneuerung abgetragene Dach der Kirche konnte erst 1896 wieder witterungsfest geschlossen werden. Nach der Restauration von 1954-56 baute der hiesige Schreiner Otto Maier eine Innenraumdecke ein, damit die Gemälde nach oben wieder einen optischen Abschluß haben. Von den Vorgängerkirchen sind noch die Altarplatte und der Taufstein erhalten.
Bei der letzten Restauration ab 1995 konnten die aufgetretenen Schäden an den Fresken fast vollständig beseitigt werden. Auch am Turm wurden umfangreiche Reparaturarbeiten vorgenommen. 2009 ließ der Förderverein Burgfelden eine neue Innenbeleuchtung installieren, die die Fresken optimal ausleuchtet.
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